Zwei-Vier fehlt, Eins-Fünf kariös – vermutlich hat jeder Patient bereits ähnliche Anweisungen während eines Zahnarztbesuchs gehört. Doch was hat es damit auf sich und welche Informationen gibt das Zahnarzt-Team damit weiter? In der Fachsprache spricht man von sogenannten Quadranten. Gerne klären wir alle offenen Fragen zu diesem Thema!
Das menschliche Gebiss besteht, falls es gesund und voll entwickelt ist, aus 32 Zähnen. Für Zahnmediziner ergab sich daher früh die Notwendigkeit einer einfachen und allgemein gültigen Benennung der Zähne. Diese Anforderung erfüllte das, mittlerweile weltweit anerkannte, Bezeichnungssystem der „Fédération Dentaire International“. Das sogenannte FDI-Schema wurde 1970 eingeführt und ermöglicht seitdem eine fortlaufende Nummerierung der Zähne. Ein Quadrant bezeichnet dabei einen gewissen Teil des Kiefers, dem jeweils ein Viertel der gesamten Zähne, also jeweils acht, zugeordnet werden.
Die Einteilung der Quadranten in der Zahnmedizin erfolgt nach dieser Logik:
Die Quadranten 5-8 sind das Äquivalent zu 1-4. Sie dienen als Bezeichnung für die Milchzähne, wobei Quadrant 5 dem Quadrant 1 der bleibenden Zähne entspricht. Allerdings sitzen im Milchgebiss lediglich 5 Zähne pro Quadranten, womit das System deutlich kompakter ist als das des permanenten Gebisses.
Wie bereits erwähnt, sind jedem Quadranten 8 Zähne zugeordnet. Greifen wir nun das erste Beispiel aus dem Beginn des Textes auf, so untersucht der Zahnarzt, gemäß der beschriebenen Logik, die linke Hälfte des Oberkiefers. Die zweite Zahl bezieht sich demnach auf den untersuchten Zahn. Diese werden wie folgt durchgezählt:
Im obigen Beispiel handelt es sich also um den ersten Vormalzahn des linken Oberkiefers, welcher in diesem Fall zudem fehlt.
Mag es für den Patienten kryptisch klingen, so bietet das System der Quadranten enorme Vorteile für den behandelnden Zahnarzt und sein Team. Gemäß der erläuterten Zahlenkombination kann er schnell den Zustand aller Zähne an seine Assistenz durchgeben, ohne dass dabei lange Erklärungen notwendig sind. Zudem versteht jeder praktizierende Arzt weltweit dieses System, Aufzeichnungen von Kollegen über vorherige Behandlungen sind somit leicht zu interpretieren.
Zudem erleichtert dieses System die Kommunikation zwischen Ärzten und beispielsweise Krankenkassen. Dokumente und Formulare können einfach gestaltet werden und Irrtümer sind fast ausgeschlossen.
Neben dem Kürzel für den untersuchten Zahn, nutzen viele Zahnärzte auch eine Abkürzung für den jeweiligen Befund. Beispielsweise steht:
Für eine noch effizientere Informationsvermittlung kann zudem noch die Position, z.B. der Karies angegeben werden. So steht die Bezeichnung zervikal für den Bereich am Zahnhals, okklusal hingegen verweist auf die Kaufläche. Die Kiefermitte wird hingegen mit mesial beschrieben.
Wie bereits erwähnt, sorgt dieses System für eine optimierte und schnelle Weitergabe an Informationen während der Behandlung und dies sogar weltweit. Letztlich profitieren Sie als Patient davon, auch wenn es im ersten Moment, vermutlich berechtigterweise, wie „Fachlatein“ wirkt.