Viele halten sie für unnütze Störenfriede im Mund und fragen sich, wozu sie eigentlich dienen: die vier Weisheitszähne (auch: Dritte Molare genannt). Sie liegen quer, passen nicht in die Mundhöhle, sorgen für Schmerzen. Warum haben wir diese Zähne eigentlich? Muss man einen Weisheitszahn immer ziehen lassen? Und was passiert, wenn man den Weisheitszahn nicht entfernen lässt? So viel ist sicher: In ungefähr 80 Prozent der Fälle bereiten diese besonderen Zähne Probleme.
Die Weisheitszähne sind Backenzähne und befinden sich an jeder Seite des Kiefers (also in jedem Gebissquadranten) ganz hinten. Oft brechen sie erst ab einem Alter von 18 Jahren oder deutlich später durch. Es ist nicht ungewöhnlich, junge Erwachsene plötzlich etwas in der hinteren Mundhöhle merken: Weisheitszähne zeigen sich. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Immer wieder kommen sie gar nicht zum Vorschein. So sind bei ca. 20 % der Menschen die Weisheitszähne überhaupt nicht angelegt.
Da sie die jeweils achten Zähne von der Mitte aus gezählt sind, werden Weisheitszähne auch als Achter bezeichnet. In der Regel hat jeder Mensch vier Weisheitszähne und somit insgesamt 32 Zähne. Mit Weisheit haben diese besonderen Zähne nur bedingt zu tun: Sie bekamen ihren Namen, weil sie eben erst so spät wachsen, wenn man vermeintlich schon reifer oder weiser ist.
Im Vergleich zu normalen Backenzähnen kann ein Weisheitszahn in Form und Aussehen deutlich variieren. Manche besitzen drei, andere vier Höcker. Die einen weisen normale Wurzeln auf, die anderen zusammengewachsene oder hakenförmig gebogene. In sehr seltenen Fällen wachsen an der neunten Position sogar noch weitere Weisheitszähne.
Aus Sicht der Evolutionsforscher sind Weisheitszähne Überbleibsel aus längst vergangen Zeiten, als wir noch Jäger und Sammler waren. Damals halfen die Hauer, problemlos Fleisch zu essen, sowie Wurzeln und Blätter zu zerkleinern. Große Kauflächen waren wichtig. Inzwischen hat sich der menschliche Speiseplan geändert und die Kiefer sind kleiner geworden. Weisheitszähne haben heute also eigentlich weder Nutzen noch Platz im Mund.
Ob es nötig wird Weisheitszähne ziehen zu lassen, hängt ganz davon ab, ob und welche Probleme sie im Kiefer bereiten. Sind sie nicht oder nur minimal durchgebrochen, so kann es sein, dass sie harmlos sind und auch bleiben. Kommen sie zum Vorschein, können sie eher Schwierigkeiten auslösen. Jedoch klagt längst nicht jeder Mensch mit Weisheitszähnen über Komplikationen. Es gilt allerdings festzuhalten, dass gesunde Weisheitszähne eine Seltenheit darstellen. Der größere Teil der Bevölkerung muss oder musste sich bereits mindestens einen Weisheitszahn entfernen lassen. Übrigens hat sogar der Zahnarzt seine Schwierigkeiten: Muss ein Achter medizinisch versorgt werden, so kommt er oft nicht an ihn heran. Denn die Patienten können ihren Mund nicht ausreichend weit öffnen.
Gründe, die für Weisheitszahn ziehen sprechen:
Gründe, die gegen Weisheitszahn ziehen sprechen:
Wer sich nun in Sicherheit wiegt, sollte wissen: Auch im Laufe des Älterwerdens kann es sein, dass der Zahnarzt einen Weisheitszahn ziehen muss, der bisher noch keine Probleme macht.
Patienten, die sich scheuen, problematische Weisheitszähne ziehen zu lassen, laufen Gefahr, unschöne Auswirkungen zu spüren. Es können zum Beispiel Steifheit in den Kiefergelenken, in der Kiefermuskulatur sowie Zahnmarkentzündungen, Parodontitis oder Abszesse und dauerhafte, starke Zahnschmerzen entstehen. Besonders impaktierte (nicht vollständig durchgebrochene Weisheitszähne) können durch dort entstandene Zahnfleischtaschen zum Bakterienherd werden.
Eine genaue Voruntersuchung durch den Zahnarzt macht deutlich, wie genau der Weisheitszahn im Kiefer sitzt und ob er nahe an Nerven wächst. Unter anderem kommt hier die digitale 3D-Röntgen-Diagnostik zum Einsatz. Sie sorgt für eine große Transparenz bei der Behandlung, weil sie den Kiefer dreidimensional abbildet.
Wenig problematisch ist das Entfernen, wenn der Weisheitszahn gut erreichbar ist und aus dem Kiefer deutlich herausragt. Nach einer lokalen Betäubung kann der Arzt einfach herausziehen (die so genannte Extraktion). Nach wenigen Minuten ist der Übeltäter entfernt. Ein Nähen ist meist überflüssig.
Ist der Dritte Molar hingegen impaktiert, so wird oft eine Weisheitszahn-Operation nötig. Nach einer Lokalanästhesie wird der Zahn freigelegt und vollständig entfernt. Anschließend muss das Zahnfleisch genäht werden. Bei komplizierten Zahnstellungen und Operationen, kann es sein, dass eine Wach- oder Vollnarkose nötig ist.
Müssen bei Ihnen alle vier Weisheitszähne gezogen werden? In der Regel wird davon abgeraten, dies gleichzeitig zu tun. Besser ist es beispielsweise, zunächst die beiden Zähne einer Seite entfernen zu lassen. Dann sollten man zwischen den Eingriffen etwas Zeit verstreichen lassen und sich erst regenerieren, bevor die zweite Seite an der Reihe ist.
Haben Sie Probleme mit Ihren Weisheitszähnen oder wollen sich einfach informieren? Gerne berät Sie das Praxisteam der Zahnvilla Wassenberg auch vor Ort zum Thema Weisheitszahn ziehen. Kontaktieren Sie uns – wir freuen uns auf Ihren Besuch!