Der offene Biss beschreibt eine Fehlstellung, bei der die vorderen Zahnreihen nicht aufeinanderbeißen, sondern einen Abstand aufweisen. Genauer beschrieben bedeutet das, dass die Schneidezähne auch dann nicht aufeinandertreffen, wenn die Eckzähne und Backenzähne schon fest aufeinandergepresst werden. Es bleibt immer ein nicht verschließbarer Spalt zurück.
Der offene Biss ist nicht nur eine der häufigsten Zahnfehlstellungen, sondern bringt auch gravierende Folgen mit sich. Diese äußern sich in der Nahrungsaufnahme, beim Sprechen und auch in der Ästhetik der Betroffenen. Durch eine offene Biss Behandlung im Rahmen der Kieferorthopädie erhalten die Betroffenen mehr Wohlbefinden und ihr Selbstbewusstsein zurück.
Wird der lutschoffene Biss nicht frühzeitig korrigiert, kann ein offener Biss für Erwachsene zur Belastung werden. Nicht nur Lispeln, sondern auch das ästhetische Erscheinungsbild beim Sprechen und Lachen kann den Alltag erschweren.
Auch bei Erwachsenen kann ein offener Biss durch Bissschienen und eine feste oder lockere Zahnspange behoben werden. Durch die verzögerte Behandlung vom offenen Biss bei Erwachsenen können hier die durch Caries ausgelösten Erkrankungen jedoch schon weit fortgeschritten sein.
Betroffene des offenen Bisses sind daher prädestiniert dafür, eine Wurzelbehandlung oder Wurzelspitzenresektion wahrzunehmen.
Eine falsche Scham vor möglicher ästhetischer Beeinträchtigung durch die kieferorthopädischen Behandlungen eines offenen Bisses bei Erwachsenen kann durch eine durchsichtige Zahnspangeausgeräumt werden.
Der Grundstein für diese Zahnfehlstellung wird meistens schon im Kindesalter gelegt. Denn exzessives Daumenlutschen ist eine der Hauptursachen für einen offenen Biss. Ein offener Biss beim Kind, der durch Daumenlutschen verursacht wurde, wird häufig dann auch lutschoffener Biss genannt. Weitere Ursachen können auch das späte Abgewöhnen des Schnullers, Mundatmung oder eine muskulöse Dysbalance wie Zungen-, Lippen- oder Wagenfehlfunktion darstellen.
Aber wieso kommt es zu einem lutschoffenen Biss? Durch das Lutschen an Daumen oder Schnuller wird das Wachstum des Oberkiefers gehemmt. Durch den ständigen Druck auf den Oberkiefer können die Schneidezähne nicht durchbrechen.
Durch einen offenen Biss kann die Zunge in ihrer natürlichen Bewegung gestört werden. So befindet sich die Zunge in der Ruhephase normalerweise oben am Gaumen. Durch die bei einem offenen Biss entstandenen Lücke schieben Betroffene ihre Zunge unterbewusst zwischen die Zahnreihen. Dies fällt ihnen selbst meistens nicht sonderlich auf, kann sich jedoch in Lispeln äußern.
Dadurch dass die Schneidezähne bei einem offenen Biss nur schwer aufeinandertreffen, erschwert sich auch das Abbeißen. Zudem kann das Schlucken erschwert sein, da die Zunge sich nicht in der richtigen Ruheposition befindet. Dies führt dazu, dass ein sogenannter natürlicher Säuglingsschluckeffekt behindert wird.
Ebenso sind die Zähne selbst davon betroffen. Durch die zu tiefe Lage der Zunge fehlt es auch an Druck an den seitlichen oberen Zahnreihen. Daraus folgt, dass der Oberkiefer klein bleibt und die Frontzähne im Unterkiefer mangels Platzes schief wachsen. Dadurch kann sich auch eine seitlicher Kreuzbiss entwickeln.
Durch das erschwerte Schießen der Zahnreihen wird auch das Schließen der Lippen erschwert. Dadurch wird die meist bereits vorliegende Mundatmung begünstigt. Denn durch das verminderte Oberkiefer-Wachstum wird auch der Nasenboden nicht ausgedehnt, sodass die Atmung durch den Mund leichter fällt. Die Mundatmung begünstigt wiederum Karies.
Kinder, die lange an Schnullern oder Flaschen nuckeln, sind somit stärker gefährdet, schlechte Zähne zu bekommen. So zum Beispiel auch aufgrund einer möglichen Erkrankung durch sogenannten Nuckelflaschenkaries.
Um den offenen Biss vollständig zu behandeln, müssen die Ursachen angegangen werden.
Bei schweren Sprachfehlern kann es zudem hilfreich sein, einen Logopäden aufzusuchen.